Newsletter 12/24

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Keine Adventzeit, in der uns nicht pedantisch vorrecherchiert wird: Unsere Zeitrechnung basiert auf dem Rechenfehler eines Mönchs aus dem 6. Jahrhundert. Der Stern von Bethlehem zog ein paar Jahre früher über den Himmel. König Herodes lebte zum mutmaßlichen Zeitpunkt gar nicht mehr. Die Volkszählung, zu der ein Zimmermann und seine hochschwangere Frau unterwegs sind, fand traditionell im Oktober statt. Keine Stall-, sondern höchst wahrscheinlich eine Hausgeburt mit Hebamme. Krippe, Ochs und Esel, Schafhirten, drei Könige aus dem Morgenland… – Wenn man es mit den Fakten nur immer so genau nehmen würde!

Da liegt ein kleiner Mensch. Er hat sich durch den Geburtskanal gequält und dabei Todesängste ausgestanden. Er ist nackt. Und mit allen Flüssigkeiten gesalbt, die der menschliche Körper von sich gibt. Er ist hilflos. Wie jeder Mensch vor und nach ihm. – Was für ein Wunder, dass ein so winziges Wesen auf der kalten Welt ist!  

Kein Wunder hält der Wissenschaft stand. Doch die menschliche Spezies braucht das Wundersame und Wunderbare. Als Wetzstein der Vernunft ebenso wie als Reibefläche, an der sich das Streichholz des Gemüts entzünden kann, um in die bedrohliche Finsternis zu leuchten.

Wir schaffen uns Wunder. Mit der Kraft unserer akribischen Fantasie. Unser Herz weiß es immer besser als der Kopf. – Der kleine Mensch in der Krippe – er wird unmöglich Scheinendes vollbringen. Wein vermehren, Aussätzige heilen, Tote aus dem Grab rufen und nach seiner eigenen Hinrichtung wieder auferstehen. Er wird bei uns sein in allen Momenten, in denen wir Urängste empfinden. Ein Leben lang und über unser Ende hinaus hält er uns in seinen Armen. Wie ein neugeborenes Kind…

Wir, die „Krone der Schöpfung“, das störanfälligste Glied der Evolutionskette, denken uns seit Urzeiten Geschichten aus. Um uns unserer tiefsten Ängste und unserer verstiegensten Hoffnungen bewusst zu werden. Unseren wortlosen Gefühlen eine Stimme zu geben. Dauer zu verleihen. – Die Geschichten überleben uns. Das ist das Wesen der Kunst.

2025 – seit zwei Jahrzehnten öffnet das Festival Retz geografische, soziale und mentale, kulturhistorische und ästhetische Grenzen. Das Weite suchen – um die Weite zu finden!

Ob mit der multimedialen Inszenierung einer barocken Kirchenoper, mit den internationalen Konzertstars Sarah Mingardo, Sandra Foschiatto und Elisabetta Guglielmin, der Ausnahmekünstlerin Susanna Ridler, dem Retzer Tenor Martin Mairinger, renommierten und jungen österreichischen Ensembles (Die Knoedel, Aniada a Noar, Zoat) oder bei grenzüberschreitenden Projekten zusammen mit unserem Kulturpartner in Znojmo – lassen Sie uns zwischen 10. und 27. Juli 2025 gemeinsam Ausdruck verleihen: Es ist ein Wunder, auf der Welt zu sein. Und unsere einzige Chance.

Eine besinnliche Weihnachtszeit und ein gesegnetes Neues Jahr wünscht

Ihr Team vom Festival Retz

 

      

 

 

 

 

 

 

MITWIRKENDE FÜR FILMAUFNAHMEN GESUCHT

FILMDREH

für das

Festival Retz 2025

Anmeldeschluss: 16. Februar 2025

Sei dabei bei einem unvergesslichen Erlebnis gemeinsamen künstlerischen Gestaltens – werde Teil des Festival Retz 2025!

In Retz. Aus Retz. Für Retz!