Kulturelles Erbe braucht Gegenwart. Künstlerische Gegenwart braucht Zukunft.

Im Jubiläumsjahr stellt das Festival Retz die Weichen ins Morgen. Und geht mit einem neuen Konzertformat über Grenzen: Alljährlich gelangt ein im Auftrag des Festivals geschaffenes zeitgenössisches Werk zur Uraufführung, das auf innovative Weise verschiedene künstlerische Ausdrucksformen sinnig und stimmig miteinander verbindet. Ein sinnlicher Dialog zwischen Musik, Literatur, Sprach- und intermedialen Performances. Fluktuierende mentale Kräfte am Puls der Zeit.

Das erste Auftragswerk geht an Komponistin und Vokalistin Susanna Ridler, die im Grenzbereich von zeitgenössischer Musik, Elektronik, Jazz und Literatur tätig. Neben ihrem Jazz/Elektronik-Projekt [koe:r], einem kunstfertigen Mix aus akustischer & digitaler Soundästhetik (u.a. CD Susystems) schrieb Ridler Musik für Film, Theater, Hörspiel, Vokal – & Kammermusik. Ihre Literaturvertonung „Geometrie der Seele – musikalische Hommage an den österreichischen Dichter Gert Jonke“ wurde für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert und 2025 erstmals auch digital veröffentlicht. Der ORF bescheinigt Ridler „virtuoses Spiel mit Stimme und Technik“.

Für Retz setzt sich die Komponistin mit dem Roman „Fretten“  der österreichischen Schriftstellerin Helena Adler auseinander. Es handelt sich um die erste musikalische Hommage an die sprachliche Intensität der Ausnahmeliteratin, die Anfang 2024, gerade einmal 40 Jahre alt, verstorben ist.  Für ihr Auftragswerk in Retz hat Ridler drei außergewöhnliche Musikerinnen eingeladen, die am 26. Juli erstmals als Ensemble VoCe plus in Erscheinung treten. 

Die Uraufführung wird von einer „Female Lecture“ (24.07.2025) flankiert: Die renommierte Historikerin Andrea Griesebner (Universität Wien) gibt in die rechtliche Stellung von Frauen und Männern von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis in die Gegenwart geben. Mit Schwerpunkt Weinviertel. Susanna Ridler präsentiert dabei einen Ausschnitt aus „Fretten“.